Ali Bilgin ist am 17. Dezember 1981 in Essen geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Bergeborbeck. Seit gut zehn Jahren ist der Lebensmittelpunkt der Familie Bilgin Istanbul.
Seinen Ex-Verein Rot-Weiss Essen verfolgt er auch aus der Türkei sehr intensiv. Zuletzt war er beim letzten Liga-Heimspiel 2023/2024 im Stadion an der Hafenstraße vor Ort - gemeinsam mit der RWE-Aufstiegsmannschaft von 2004.
In seiner aktiven Karriere spielte Bilgin für Rot-Weiss Essen, Antalyaspor, Fenerbahce, Kayserispor, Kasimpasa, Göztepe und Sportfreunde Lotte. Bilgin bestritt 96 Profispiele (19 Tore) für RWE, war 85 Mal (10 Treffer) in der Süper Lig aktiv und bestritt zehn Partien (ein Tor) für Lotte in der Regionalliga.
RevierSport hat mit Bilgin über die Saison von RWE gesprochen - und auch einen Blick auf die neue Spielzeit gerichtet.
Ali Bilgin, kann Rot-Weiss Essen mit der Saison 2023/2024 zufrieden sein?
Da gibt es natürlich zwei Seiten: Die eine Seite ist die, dass jeder RWE-Fan dieses Ergebnis vor Saisonbeginn unterschrieben hätte. Manche hätten gar gesagt, dass ein fünfter oder vierter Platz gar nicht möglich sind. Aber die andere Seite ist die, dass Rot-Weiss Essen eine geile Saison spielte und an den Spieltagen 34 und 35 Nerven zeigte. Sowohl in Sandhausen als auch gegen 1860 München wurde verloren und damit auch eine große Chance vertan. Ich bin mir sicher, dass nicht nur die Fans ein wenig enttäuscht sind, sondern auch die Verantwortlichen und Spieler. Ich war selbst Profi und weiß, wie das ist, wenn man nah dran ist, zugreifen will und dann scheitert. Das tut sehr weh. RWE konnte aber mit dem Sieg im Niederrheinpokal ein wenig die Wunden lecken. Das war wichtig.
Eine gute Saison zu bestätigen, ist immer schwieriger. Die Erwartungshaltung wird steigen. Ich kenne doch meine verrückten Essener. Da wird sich jetzt niemand nach solcher einer Saison mit einem einstelligen Tabellenplatz oder Klassenerhalt zufriedengeben. Auch die RWE-Fans haben Blut geleckt.
Ali Bilgin
Im letzten Heimspiel gegen 1860 waren Sie gemeinsam mit ihren Kollegen von 2004 im Stadion. Damals ist RWE aufgestiegen. Was ging in Ihnen vor, als Sie vor dem Spiel von den Fans gefeiert wurden?
Das war der Wahnsinn. Ich bin ja in Bergeborbeck aufgewachsen, kenne RWE mein ganzes Leben lang. Es ist für mich immer ein nach Hause kommen. Schade, dass diese Mannschaft 20 Jahre später, das wäre der perfekte Zeitpunkt gewesen, nicht aufgestiegen ist.
Vielleicht dann in der nächsten Saison. Was meinen Sie?
Ich würde es Rot-Weiss von Herzen wünschen. Aber eine gute Saison zu bestätigen, ist immer schwieriger. Die Erwartungshaltung wird steigen. Ich kenne doch meine verrückten Essener. Da wird sich jetzt niemand nach solcher einer Saison mit einem einstelligen Tabellenplatz oder Klassenerhalt zufriedengeben. Auch die RWE-Fans haben Blut geleckt. Da brauchst du schon Leute, die bei dem Druck standhaft bleiben. Da muss Rot-Weiss Essen definitiv Spieler mit Mentalität holen. Diese hat auch vielleicht etwas in Sandhausen und gegen 1860 München gefehlt.
Was für eine Zukunft prophezeien Sie RWE?
Bei Rot-Weiss Essen ändern sich die Strukturen und auch die handelnden Personen. Marcus Uhlig geht, Sascha Peljhan auch. Da müssen sich die Neuen schnell eingliedern und gute Entscheidungen treffen. Das alles wird nicht einfach. Denn in Essen hast du keine Zeit. Da zählt das Ergebnis - und das am besten sehr schnell. Ich will nichts prophezeien, sondern bin selbst gespannt, wie es an der Hafenstraße weiter geht. Das werde ich alles weiter sehr interessiert aus Istanbul und via reviersport.de verfolgen.